KRITIK: ZOMBIELAND – DOPPELT HÄLT BESSER

© Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Autor: Piet Holländer

Zum Inhalt: 10 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers haben die im Zuge einer verheerenden Virusepidemie zu einer Gemeinschaft zusammengewachsenen Überlebenden Columbus (Jesse Eisenberg), Tallahassee (Woody Harrelson), Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) noch immer nicht ins Gras gebissen. Als Gruppe bieten sie den durch das brachliegende Zombieland streifenden Infizierten die Stirn und lassen sich schließlich im Herzen der ehemaligen Vereinigten Staaten nieder. Das leerstehende Weiße Haus ist ihr neues Heim, in dem sie fast das Leben einer echten Familie führen. Tallahassee sorgt sich als Ältester im Bunde wie ein Vater um Nesthäkchen Little Rock. Und der unsichere Columbus möchte endlich den nächsten Schritt in seiner Beziehung mit Wichita gehen. Sein Heiratsantrag ruft allerdings nur Verwunderung hervor und animiert die Angebetete dazu, das Weite zu suchen. Aus Angst vor zu viel Nähe bricht sie mit Little Rock heimlich auf. Als Letztere jedoch unterwegs mit einem pazifistischen Hippie durchbrennt, verbündet sich Wichita erneut mit Columbus und Tallahassee, um ihre kleine Schwester aufzuspüren und vor einer weiterentwickelten, widerstandsfähigeren Zombie-Spezies zu beschützen. Dass die naive Madison (Zoey Deutch), die neue Frauenbekanntschaft von Columbus, das Trio begleitet, sorgt für etwas Zündstoff.

 

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Ein ganzes Jahrzehnt mussten sich Fans des 2009 entstandenen Zombie-Actioners ZOMBIELAND gedulden, bis sie im letzten Jahr endlich eine Fortsetzung aufgetischt bekamen, welche nun für das Heimkino erhältlich ist. Der Vorgänger mauserte sich zu einem Überraschungshit (noch bevor THE WALKING DEAD die Zombiewelle los trat) und konnte allein in den USA über 75 Millionen Dollar einspielen. Das große Plus des Films war die tolle Besetzung: Woody Harrelson spielte einen knallharten, sprüche-klopfenden Zombiejäger mit Herz, der ein wenig an James Woods Darstellung in Carpenters VAMPIRES erinnerte. Jesse Eisenberg mimte (was auch sonst) einen Nerd, der sich mehr oder weniger durch die apokalyptisch anmutende Welt schlingerte und Emma Stone (einfach sexy) sowie Abigail Breslin (ja, Arnies Zombietochter aus MAGGIE) waren als Geschwisterpaar für den weiblichen, aber nicht weniger schlagkräftigen Part zuständig. Die Harmonie des im Verlauf des Films zusammengewürfelten Quartetts funktionierte ausgezeichnet, was auch der relativ treffsicheren Gagdichte, dem tiefschwarzen Humor und den vielen splattrigen Actioneinlagen zu verdanken war. Der Mix aus Zombieaction, Comedy und Liebesduselei kam beim Publikum so gut an, dass ein zweiter Teil als logische Konsequenz erschien. Dass jedoch ein gutes Jahrzehnt dazwischen liegt, ist schon etwas überraschend. Geschadet hat die lange Wartezeit scheinbar nicht, denn ZOMBIELAND: DOPPELT HÄLT BESSER erwirtschaftete weltweit sogar etwas mehr als der erste Teil und konnte um etwa 20 Millionen Dollar zulegen (Gesamteinspiel: 121 Millionen Dollar), wenngleich das Budget mit 43 Millionen Dollar etwa doppelt so hoch war. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten würde nichts gegen eine weitere Auflage sprechen, aber ist die Fortsetzung inhaltlich gut genug, dass eine Fortführung des Franchise überhaupt Sinn machen würde?

 

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ZOMBIELAND 2 erzählt keine große Geschichte, unsere Protagonisten erleben einfach wieder einen Road-Trip mit den üblichen Problemen. Toll dabei ist allerdings, dass Ruben Fleischer, der bereits den Vorgänger inszenierte, wieder auf sein etabliertes Team zurückgreifen konnte, die ihrerseits gut gelaunt agieren. Allein Harrelson ist eine Klasse für sich. Hinzu kommt, dass die Gags auch dieses Mal überwiegend zünden und der Bodycount wunderbar stilisch in die Höhe getrieben wird, ohne dass es übertrieben wirkt. Toll ist Neuzugang Zoey Deutch, die wunderbar naiv und süss daherkommt und für den einen oder anderen Schenkelklopfer sorgt. Auch Rosario Dawson als Harrelsons „Liebschaft“ ist ein Gewinn. Weniger gut funktioniert der (erneute) Cameo-Auftritt eines ehemaligen Geisterjägers und außerdem zieht sich der Verbleib der Truppe im Weißen Haus etwas in die Länge. Überhaupt hätten 5 -10 Minuten weniger Laufzeit nicht geschadet. Als witzige Running Gags entpuppen sich Columbus vielen Überlebensregeln und die „neuen“ Zombies, die quasi in Kategorien aufgeteilt werden: Die überdurchschnittlich intelligenten „Hakwings“, die dümmlichen „Homers“,  sowie die überaus tödlichen „Ninjas“.

 

Zombieland 2 - Bewertung

DVD-Cover & Bilder © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH.