KRITIK – WILD CARD

© Universum Film
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Autor: Kevin Zindler

Zum Inhalt: Nick Wild (Jason Statham) ist nicht zufrieden mit seinem Leben. Zwar hat er seine Spielsucht einigermaßen hinter sich gelassen und sein Job als Söldner gehört ebenfalls der Vergangenheit an – aber sein Traum, sich auf einer Mittelmeerinsel niederzulassen, scheitert am nötigen Geld. Also versucht er, mit Gelegenheitsjobs als Detektiv und Bodyguard über die Runden zu kommen. Seine Prinzipien sind dabei eindeutig: Keine Schusswaffen! Doch als seine Ex-Freundin Holly (Dominik García-Lorido) übel zugerichtet auf seiner Fußmatte steht und ihn um Hilfe anfleht, muss er seine Prinzipien über den Haufen werfen. Holly hat nämlich ernste Probleme mit dem Gangsterboss Danny DeMarco (Milo Ventimiglia), der keinen Spaß versteht und seine Schergen aussendet. In die Unterwelt von Las Vegas getrieben, verfällt Wild schnell in alte Gewohnheiten…

Die Action-Helden von damals kämpfen auch heute noch – mehr oder weniger erfolgreich – an allen Fronten. Während Sly Stallone das klassische Krawall-Kino – Actionfilme im Stile der 80er Jahre – mit THE EXPENDABLES zumindest kurzzeitig wiederbeleben konnte, ist das Comeback seines langjährigen Kontrahenten Arnold Schwarzenegger mit Filmen wie THE LAST STAND und SABOTAGE gründlich daneben gegangen. Selbst die Rückkehr zu seiner einstigen Parade-Rolle als T-800 in TERMINATOR-GENISYS fiel eher enttäuschend aus. Recken wie Seagal, Lundgren oder Van Damme kloppen sich eher schlecht als recht durch diverse Direct to DVD Streifen, wobei dann doch mal die eine oder andere Perle dabei herausspringt, wie es zuletzt bei SKIN TRADE der Fall war. Was alle gemeinsam haben: Sie werden Alt! Und wenn man ehrlich ist, sind sie Alt! Immer noch Fit (den Fleischklops lassen wir mal außen vor) und größtenteils glaubwürdig in ihren Rollen, ist es aber ohne Zweifel eine Frage der Zeit, bis auch sie ich in die wohlverdiente Rente verabschieden (müssen). Lange wurde darüber diskutiert, wer nun in die Fußstapfen jener muskelbepackten Archetypen treten könnte. Letzen Endes kann man diesen Stempel nicht vielen Kandidaten aufdrücken. Vin Diesel? Dwayne Johnson? Ja, sicher haben diese zwei Herren – und noch einige andere – das Potenzial, Sly und Co zu beerben. Aber einerseits haben sie nicht wirklich den Anspruch, auf einen bestimmten Rollen-Typus festgelegt zu werden und andererseits ist auch der Markt ein anderer wie vor 20 Jahren.

 

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Einzig Jason Statham ist so ein Kaliber, ein würdiger Nachfolger. Er spielt seit Anfang 2000 kontinuierlich in Oldschool-Actionfilmen, welche nicht nur im Heimkino-Sektor erfolgreich sind. Waren zum Beispiel die Transporter-Filme Überraschungs-Hits und konnten auch das Kinopublikum überzeugen, musste “The Stath “mit ambitionierteren Produktionen wie PARKER oder HOMEFRONT einige Misserfolge einstecken. Auf DVD/Blu-ray lässt der Name Statham aber immer die Kassen klingeln, was nicht zuletzt THE MECHANIC unter Beweis stellte, der trotz unterdurchschnittlicher Kino-Auswertung grünes Licht für eine Fortsetzung erhielt. Der Frauentyp mit der hohen Stirn hat es zudem geschafft, sich in gleich zwei sehr rentablen Franchise –Reihen zu etablieren: THE EXPENDABLES und THE FAST AND THE FURIOUS. Für eine aussichtsreiche Zukunft ist also (vorerst) gesorgt.

Dennoch muss man bei Statham-Produktionen unterscheiden. Filme wie THE TRANSPORTER 1-3, SAFE oder THE EXPENDABLES 1-3 zeigen den mittlerweile 48 jährigen Briten von seiner schlagkräftigen Seite, während mit REDEMPTION, HOMEFRONT, BLITZ und seinem neuen Werk WILD CARD eher ruhigere Töne angeschlagen werden.

WILD CARD endet eigentlich schon nach rund 45 Minuten. Eine alte Freundin braucht die Hilfe unseres Helden, welcher sich zwar einige Male bitten lassen muss, doch schließlich einwilligt und den bösen Buben einen Denkzettel verpasst. Ende! Typisch Statham, sollte man denken. Doch dann beginnt die zweite Hälfte des Films, in der unser Protagonist mehr von sich Preis gibt, wieder seiner alten Liebe – der Spielsucht – verfällt und sich am Ende noch einmal gegen die nach Rache dürstenden Gangster zur Wehr setzen muss. Das klingt irgendwie nach 08/15 Story, ist es aber nur bedingt. Regisseur Simon West – der nach THE MECHANIC und THE EXPENDABLES 2 bereits zum dritten Mal mit Statham zusammen gearbeitet hat – ist es gelungen, dass WILD CARD extrem gut unterhält. Dramaturgische wie witzige Momente geben sich die Klinke in die Hand und das vor der schillernden Kulisse von Las Vegas. Vor allem Statham macht den Unterschied. Er hat den Charme und die Klasse, einen Film allein zu tragen. Sicher blitzt hier und da sein kämpferisches Talent auf, doch diesbezüglich muss sich der geneigte Fan – zumindest bis zum Finale – mit sehr wenig zufrieden geben. Das macht aber nichts, da es auch ohne Hankanten-Spektakel sehr kurzweilig zugeht. Das Manko sind eher die Nebenfiguren – insbesondere „Rockys Sohn“ Milo Ventimiglia als Gangsterboss, dem man seine Rolle zu keinem Zeitpunkt abnehmen mag – die nicht so recht zünden wollen. Die – zugegeben – wenig fordernde Story, kann man aufgrund des insgesamt runden Gesamtpakets gut verschmerzen.

 

Wild Card - Bewertung

Ab 31. Juli 2015 auf DVD, Blu-Ray und VOD erhältlich!

DVD-Cover & Bilder © und Eigentum von Universum Film GmbH.