KRITIK – WARCRAFT – THE BEGINNING

© Universal Pictures International Germany GmbH
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Autor: Tom Burgas

Zum Filminhalt: In Azeroth, dem Reich der Menschen, herrscht seit vielen Jahren Frieden. Doch urplötzlich sieht sich seine Zivilisation von einer furchteinflößenden Rasse bedroht: Ork-Krieger haben ihre, dem Untergang geweihte, Heimat Draenor verlassen, um sich andernorts eine neue aufzubauen. Als sich ein Portal öffnet, um die beiden Welten miteinander zu verbinden, bricht ein unbarmherziger und erbitterter Krieg um die Vorherrschaft in Azeroth los, der auf beiden Seiten große Opfer fordert.  Die vermeintlichen Gegner ahnen jedoch nicht, dass bald schon eine weitere Bedrohung auftaucht, die beide Völker vernichten könnte. Statt sich zu bekämpfen, müssen sie nun zusammenhalten. Ein Bündnis wird geschlossen und zwei Helden, ein Mensch und ein Ork, machen sich gemeinsam auf den Weg, dem Bösen im Kampf entgegenzutreten – für ihre Familien, ihre Völker und ihre Heimat.

Zuersteinmal das Wichtigste, ich bin kein Fan der Vorlage, nicht dass ich was gegen sie hätte, nur ist sie mir ziemlich egal. Ich habe damals auf der Playstation 1 „Warcraft 2“ eine zeitlang gespielt, aber das wars dann auch. Der ganzen Aufregung um „World of Warcraft“ bin ich nie erlegen und habe dort nicht einen einzigen Mausklick getätigt. Trotzdem war die Ankündigung von „Warcraft“ für mich von Interesse, denn bei Erfolg besteht die Möglichkeit weitere Videospielverfilmungen folgen zu lassen. Bekanntlich hat dies ja bisher nicht ganz so gut geklappt. Hierbei sehe ich immer wieder Parallelen zu früheren Comicverfilmungen, bei denen man merkte, dass die Macher es nicht verstanden haben den Geist der Vorlage zu behalten. Allerdings weiß die produzierende Videospielfirma Blizzard zum Glück meistens was sie tut und 160 Millionen Budget sind schonmal recht stattlich.

Den Regieposten sollte zuerst Sam Raimi („Spider-Man“) übernehmen, was mir irgendwie missfiel. Ich mag ihn, aber irgendwie wollte mir die Kombination nicht schmecken. Umso mehr dann jedoch der Mann der nachgerückt ist. Duncan Jones, bekannterweise der Sohn des leider zu früh verstorbenen Musik-Gottes David Bowie. Der hatte  mit seinem Regiedebüt „Moon“ gleich mal einen wohlriechenden Haufen in meine Top 100 gesetzt. Danach kam „Source Code“, der immerhin auch völlig sympatisch und ordentlich war. Trotzdem ist ein Blockbuster-CGI-Monster nach Vorlage nochmal was ganz anderes. Zudem die Gewissheit, dass Blizzard ihm mächtig in die Karten gucken wird.

 

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Die ersten geleakten Bilder ließen meine Erwartungen dann mal gleich in den Keller sinken. Da sah ich computergenerierte Orks in Szenen die eben auch aus jedem Spiel hätten stammen können und keinerlei Sympathie ausstrahlten. Noch dazu war das erste Material fürchterlich zusammenhanglos geschnitten und wirklich auch erzähltechnisch nichtssagend – und das bei über 5 Minuten Länge. Der erste Trailer sah dann schon eher nach Filmmaterial aus und zeigte leicht verbesserte Effekte. Dennoch wirkte alles wie „Die Chroniken von Narnia 2.0“, keine greifbaren Charaktere und dazu kindgerechte Atmosphäre, gepaart mit viel zu glatter Optik.

Naja, schade dacht ich mir und verfolgte das Ganze nur noch per allgemeinem Standardinteresse. Bei nachfolgenden Trailer  sahen die Effekte zunehmend besser aus, aber zu dem Zeitpunkt war mir das Ganze schon so egal wie Uwe Bolls letzte Beleidigungen an irgendwen. Da aber niedrige, wenn nicht gar sehr niedrige Erwartungen nicht immer das schlechteste sind, zwang ich mich dennoch ins Kino.

Das Schönste war die Atmosphäre im Kino, denn meinem Nullwissen seitens der Vorlage, stellte sich eine ganze Schar beinharter Fans entgegen, was mir schonmal gleich ein Lächeln ins Gesicht trieb. Durch dieses Gemeinschaftsgefühl wirst du einfach mitgerissen, selbst wenn man mit der Vorlage wenig anfangen kann. Die Stimmung passte somit und ich freute mich wenigstens darauf die Reaktionen der Leute mitzubekommen. Zu meiner Überraschung kann ich jedoch sagen, dass ich viel besser unterhalten wurde, als erwartet. Fangen wir mit der Frage an, ob ich in meinen Ängsten bestätigt wurde. Ja und nein, kommen wir zu dem für mich wichtigstem Punkt: Kauf ich den computergenerierten Orks lebendige Charaktere ab? Halbwegs, somit für mich aber ausreichend, denn die Hauptcharaktere sind so perfekt animiert – wie es kein Trailer vorher zeigte. Dies ist wirklich schade, da durch diesen Umstand wohlmöglich einige Zuschauer abgeschreckt wurden, bei denen der Name „Warcraft“ nicht als Zugpferd reichte. Zumal die Macher das Publikum hierbei mit schönen Dialogen und Szenen versorgt, sodass man die grünen Kreaturen nie als unechte Bausteine wahrnimmt. Jedoch schwankte für mich die Qualität der Animationen leicht zwischen den Hauptorks und der Masse die man im Hintergrund rumwuseln sieht. Trotzdem gibt es in dieser Hinsicht von mir einen knappen Daumen nach oben, da man Vergleichbares bisher selten auf der Leinwand bestaunen durfte.

 

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Was allerdings bestätigt wurde ist meine Angst davor, dass die Optik zu glatt wirkt. Egal ob gerade irgendwo im Königsrat eine Sitzung abgehalten wird oder man sich mitten im Kampfgetümmel befindet. Rüstungen und Menschen sehen immer aus wie aus dem Ei gepellt und das schmälerte meinen Gesamteindruck schon beträchtlich. Es muss ja nicht immer Blut spritzen oder einem der Angstschweiß und Kampfesdreck direkt in die Sessel  fliegen.  Jedoch kann darf man aus meiner Sicht schonmal vom Kampf gezeichnet aussehen oder Dreck die Rüstungen bedecken, denn immerhin gibt es hier Massenschlachten gegen Gegner, die im direkten Zweikampf den Boden mit den Menschen aufwischen. Da fehlte mir eindeutig eine Spur realistischerer Auswirkungen während das Kriegsbeil geschwungen wird. Wenn dazu dann noch ganz klar erkennbare Effekte, wie bunte Blitze dazukommen oder irgendwelche farbigen Auren um irgendwen rumschwirren, merke ich dann doch, dass das wilde Treiben einen Touch zu sehr an ein Compterspiel erinnert.

Die Choreografien der Kämpfe ansich sind dagegen schön übersichtlich und gehen nicht in einem Schnittgewitter unter. Die neuzeitliche, ständige Einbindung einer Shakycam wurde zum Glück gelassen. Leider gabs mal wieder Abzüge für das unnötige 3-D, denn die schnellen Szenenwechseln innerhalb der Actionszenen sind einfach nicht dafür gemacht, um den Überblick behalten zu können. Hier bekommt die 2-D Fassung im Heimkino sicherlich in der Gesamtwertung nochmal einen halben Punkt mehr von mir.

Unerwarteter und größter Pluspunkt waren für mich tatsächlich die Charaktere, die einen irgendwann wirklich interessieren und das ist ganz sicher das letzte was ich erwartet hätte. Hier werden keine oscarreifen Dialoge vom Stapel gelassen, jedoch sind die Charaktere vielschichtiger als man vermutet hätte und man merkt das die Weichen gestellt werden für weitere Teile. So sind die Charakterentwicklungen in diesem Teil noch nicht abgeschlossen und könnten später zu schönen Storytwists führen. Auch die Fans schienen begeistert und haben am laufenden Band irgendwas bejubelt. Dies lässt mich darauf schliessen, dass der Fanservice wohl beträchtlich zu sein scheint.

 

warcraft-bewertung

Ab dem 29. September 2016 auf Blu-ray™, 3D-Blu-ray™, DVD und VOD erhältlich!!

 

AUS DEM KINO – SNEAK REVIEW – WARCRAFT

DVD-Cover & Bilder © und Eigentum von Universal Pictures International GmbH.

 

One thought on “KRITIK – WARCRAFT – THE BEGINNING

  1. Eigentlich wollte ich mir den Film gar nicht ansehen, da ich ehrlich gesagt dachte, er wäre nur etwas für echte Fans. „World of Warcraft“ hab ich nie gespielt, ich bin auch kein Fan der Serie. Diese Rezension macht mir den Film aber irgendwie ziemlich schmackhaft 🙂 Vielleicht sollte ich ihm ja doch eine Chance geben.

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