KRITIK – THE EXPENDABLES (KINOFASSUNG & EXTENDED DIRECTOR´S CUT)

© Splendid Film. All Rights Reserved
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Autor: Florian Wurfbaum

Aufgrund der anstehenden Veröffentlichung des dritten Teils der Testosteron-Saga „The Expendables“, habe ich mir voller Vorfreude nochmal die beiden brachialen Vorgänger reingezogen. Mit dem Start der Ensemble-Ballerorgie ging 2010 für Millionen von Genre-Fans ein wahrer Männer-Traum in Erfüllung. Endlich wieder die Action-Helden seiner Jugend im kompromisslosen Einsatz gegen allerlei Widerlinge auf der Leinwand anfeuern zu dürfen.

Zum Inhalt: Die äußerst effiziente Söldnertruppe „The Expendables“ um Anführer Barney Ross (Sylvester Stallone) erhalten von dem zwielichtigen Mr. Church (Bruce Willis) den Auftrag, die Insel Vilena von ihrem Diktator General Garza zu befreien. Bei einem Erkundungsausflug auf der Insel geraten Ross, sein Partner Lee Christmas (Jason Statham) und ihre einheimische Helferin Sandra in Schwierigkeiten. Die beiden Söldner können entkommen, aber Sandra, die sich als Tochter des Diktators entpuppt, wird festgenommen. Aufgrund von moralischen Gewissensbissen begibt sich Barney Ross gemeinsam mit seinem zerstörungswütigen Team auf den Kriegspfad, um Sandra zu befreien und den dort herrschenden Drecksäcken den gar aus zu machen.

 

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Über die Story brauchen nicht viele Worte verloren werden. Da Drehbuchautor Sylvester Stallone genau weiß, was die Genre-Basis von einer Action-Hommage an das goldene Zeitalter des physischen Ballerkinos wünscht. Eine möglichst simpel gehaltene Rahmenhandlung, die von jedem unnötigen Ballast wie z.B zweizeilige Dialoge oder eine romantische Liaison befreit wurde. Somit dient der Plot letztlich einzig als locker geschnürtes Korsett für eine Unmenge an brachialen Actionszenen mit hohem Bodycount.

Auch inszenatorisch folgt Regisseur Stallone den Gesetzen des Genres und wartet mit einer Vielzahl an spektakulären Explosionen, kernigen Fights und bleihaltigen Schusswechseln auf, die schnörkellos und temporeich in Szene gesetzt wurden. Besonders lobend hervorzuheben ist hierbei die Tatsache, dass das Action-Urgestein überwiegend auf handgemachte Action setzt und nicht den heutzutage hippen, an Dynamik und Wucht mangelnden, CGI Quatsch unterstützt. Leider verzichtet die Action-Orgie schlussendlich dann doch nicht ganz auf computergestützte Effekte und offenbart dem Publikum einen furchtbar schlecht animierten, brennenden Steve Austin, was sich prompt negativ auf den Gesamteindruck auswirkt. Dafür vermag die Millenium Films Produktion mit seinem kernig derben Gewaltgrad zu begeistern und serviert den Liebhabern kompromissloser Auseinandersetzungen, den im Vorfeld vehement geforderten hohen Blutgehalt. Auch die Ausstattung, um Settings, Kampfvehicle und mächtigen Wummen ist erwartungsgemäß gelungen und bekommt ausreichend Möglichkeiten sich auszuzeichnen. Der Score ist ebenso imposant und untermalt die Brachial-Action eindrucksvoll.

 

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Zwar ist die Ballerorgie als Ensemble-Actioner konzipiert, doch final liegt der Fokus großteils auf die beiden Charaktere von Stallone und Statham. Dadurch bekommen die zwei Actions-Stars aus verschiedenen Dekaden auch die meiste Screentime spendiert. Trotz Stallones Bemühen den restlichen Action-Stars ebenfalls ausreichend Spielraum zu ermöglichen und somit deren Genre-Status gerecht zu werden, kommen einige der „Expendables“ insgesamt etwas zu kurz. So wünscht man sich als Anhänger des Kravall-Kinos doch ein wenig mehr von Jet Li oder Dolph Lundgren akrobatischen Künsten serviert zu bekommen. Dafür überraschen die hierzulande weniger Bekannten Terry Crews und Randy Couture sowohl mit physischem Können, als auch mit charismatischer Ausstrahlung positiv und ballern sich in die Herzen der Fans. Zudem offenbart der Actioner einen herrlich ironischen Aufritt der drei Genre-Urgesteine Schwarzenegger, Stallone und Willis im kirchlichem Ambiente, der den Fan zum grölen bringt. Insgesamt könnte zwar der Film, den einen oder anderen Fan der weniger bedachten Action-Stars, etwas enttäuschen. Doch am Ende ist dies zu verschmerzen, da die herausragende Besetzung nahezu perfekt harmoniert und in der Actionsphäre schlichtweg seinesgleichen sucht. Letztendlich offenbart sich der Cast als feuchter Ballerkino-Traum, der für jeden Old-School Action-Fan Grund genug ist, den Franchise-Erstling mit testosterongeschwängerten Glücksgefühlen abzufeiern.

 

The Expendables - Bewertung

 


 

 

The Expendables DC - Titel

Der 2012 erschienene Extended Director´s Cut erweist sich letztlich sogar als qualitative Steigerung des bereits überaus sehenswerten Actioners. Die Story wirkt hier insgesamt runder und kommt im Gegensatz zur Kinofassung weniger holprig daher. Zudem bietet der 10 Minuten längere Extended Director´s Cut den Figuren mehr Raum zur Entfaltung, sodass diese teilweise zusätzlich an Tiefe und Glaubwürdigkeit gewinnen. So ist etwa die Wandlung von Expendable-Mitglied Gunnar (Dolph Lundgren) gegen Ende des Films um einiges plausibler. Des Weiteren punktet Stallones finale Version aus meiner Sicht mit einer wesentlich passenderen Songauswahl, wie z.B. „Sinners Pray“ im Intro oder „Diamond Eyes“ im finalen Endkampf und Credits.

Dagegen drehte Franchise-Mastermind Stallone die Gewaltschraube etwas zurück, dadurch wirkt etwa die Befreiungsaktion im Folterkeller ein wenig zahmer als in der Kinofassung.

 

The Expendables DC - Bewertung

SOWOHL DIE „KINOFASSUNG, ALS AUCH DER „EXTENDED DIRECTOR´S CUT“ IST ÜBERALL AUF DVD UND BLU-RAY ERHÄLTLICH.

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