Zum Kinostart des fünften Teils des „Terminator“-Franchise präsentieren wir euch erstmalig auf dem Entertainment Blog gleich zwei Kritiken zu einem Film. Zum einen bekommt ihr das Review von unserem Cineasten Marcel Flock serviert und zum anderen gibt auch Zielgruppen-Kucker Florian Wurfbaum seinen Senf zu „Genisys“ ab. So bekommt ihr die Möglichkeit einen Einblick über die Qualität des vermeintlichen Blockbusters, aus unterschiedlichen Sichtweisen, zu erhalten.
Zum Inhalt: Die Erde im Jahr 2029: John Connor (Jason Clarke), Anführer der Rebellion des menschlichen Widerstands, führt einen erbitterten Krieg gegen das übermächtige Maschinen-Imperium von Skynet. Um seine Mutter Sarah Connor (Emilia Clarke) vor einem Killer-Cyborg zu schützen und damit seine eigene Existenz sowie die Zukunft der Menschheit zu retten, schickt John seinen loyalen Freund und Mitstreiter Kyle Reese (Jai Courtney) zurück ins Jahr 1984. Auf das, was ihn im Los Angeles der Vergangenheit erwartet, ist dieser jedoch nicht im Geringsten vorbereitet: Ein unvorhergesehenes Ereignis hat alles verändert und die Zeit, in die er von Connor zurückgeschickt wurde, existiert nicht mehr. Der Kampf zwischen Mensch und Maschine, Gut und Böse steht unaufhaltsam bevor – kann er mithilfe eines unverhofften Verbündeten (Arnold Schwarzenegger) den Tag der Abrechnung verhindern?
T5 – Ein Film, zwei Meinungen: MARCELS EINSCHÄTZUNG
„Rise and Fall“. Davon gibt es unzählige Geschichten. Scorsese zum Beispiel benutzt sie gerne in seinen Filmen. Doch nun erlebt man eine aus dem wahren Leben. Genauer gesagt: Hollywood. Es handelt sich um „Game-of-Thrones“ und „Die-Sopranos“-Regisseur Alan Taylor. Hat er doch als Fernsehregisseur ein paar der besten Folgen hingelegt, geht es mit ihm, seit er ins Blockbustergeschäft eingestiegen ist, nur noch bergab. Erst hat er mit „Thor – The Dark Kingdom“ einen recht mittelmäßigen Film abliefert, setzt er seine nun Tragödie fort und erreicht mit „Terminator: Genisys“ einen neuen Tiefpunkt.
Man muss natürlich zugunsten Taylors sagen, dass es eine absolute Fehlentscheidung war, die Reihe fortzusetzen, und er für die Misere nur geringfügig verantwortlich ist. Was jedoch seine Schuld keineswegs schmälert. Eigentlich kann man „Terminator: Genisys“ als One-Man-Arnie-Show bezeichnen, der nach vielen gescheiterten Comeback-Versuchen, siehe „The Last Stand“ und „Sabotage“, hier nun sein wahres Talent offenbart. Zugegeben – das war bei diesem Film auch nicht wirklich schwierig, da jeder Charakter, sei es John Connor, Sarah Connor oder Kyle Reese, absolut blass, oberflächlich und austauschbar ist.
Nicht nur die Inszenierung ist ein Grauen, auch bereiten einem die vielen billigen CGI-Explosionen, die es eigentlich in jeder Szene gibt, und der unnötige 3D-Effekt dem Zuschauer eher Kopfschmerzen als angenehme Unterhaltung, was größtenteils daran liegt, das die erste Hälfte des Films ein miserables Mashup aus „Terminator“ und „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ und der Rest der Handlung absolut uninteressant inszeniert ist. Immerhin hat der Film ein paar Lacher auf seiner Seite wie zum Beispiel, als Reese und seine Gang eingebuchtet werden und, während die Fahndungsfotos gemacht werden, plötzlich das Lied „Bad Boys“ von Will Smith in den Ohren widerhallt.
T5 – Ein Film, zwei Meinungen: FLORIANS EINSCHÄTZUNG
Nachdem anfänglich das äußerst ambitioniert und für Fans erfreuliche Konzept, die zuletzt gedrehten Fortsetzungen zu ignorieren, begeisterte, haben leider die zuletzt präsentierten Trailer mit ihrem gezeigten CGI-Overkill und der glatten Hochglanzoptik die Vorfreude wieder stark getrübt. Zu allem Überfluss leistet sich die Marketing-Abteilung des Studios auch noch den Vopa, die meisten Twists bereits in den Trailern zu enthüllen, was dem Film letzten Endes einiges an Spannung kostet. Doch wenigstens waren dadurch meine Erwartungen bezüglich dem fünften Teils dermaßen am Boden, dass der Film mich eigentlich nur noch positiv überraschen konnte und dies schaffte er dann auch letztlich.
Die Geschichte zur Franchise-Wiederbelebung ignoriert bekanntermaßen die letzten beiden Fortsetzungen und sieht sich als Weiterführung von Camerons ersten beiden Teilen. So dass einerseits der Beginn des 1984 erschienen Erstlings hierbei eingebettet und im Ausgang variiert wird. Anderseits bekommt der Fan der Reihe, den aus Teil 2 bekannten, flüssigen T-1000 kredenzt. Hiermit möchten die Macher ebenso eine Story-Brücke zu den beiden Franchise-Flaggschiffen schlagen, als auch deren Retro-Atmosphäre erzeugen. Obwohl das teilweise recht gezwungen wirkt, geht der Schachzug zumindest in der ersten Hälfte auf. Denn es stellt sich mit einem überraschend gut animierten, jungen T-800 Arnie ein wolliges Retro-Gefühl beim Zuschauer ein. In der zweiten Hälfte wird die stimmige Old School 80er Atmosphäre für die überhand nehmende CGI-Action und dem scriptbedingten Timeline-Hopping geopfert. Auch fehlt es dem Hochglanz Sci-Fi-Actioner dadurch an der düsteren und pessimistischen Endzeit-Stimmung, der genialen ersten beiden Teilen.
Aus inszenatorischer Sicht erweist sich „Terminator – Genysis“ insgesamt als überaus unterhaltsam und temporeich, was für Genre-Fans sicherlich erstmal erfreulich ist. Jedoch fehlt es aufgrund der andauernden Action-Hatz an dem ursprünglich von den Machern angekündigten Tiefgang. So gönnt Regisseur Alan Taylor den Figuren keinerlei Zeit zur Entwicklung, so dass die Darsteller lediglich physisch in Erscheinung treten können. Dadurch wundert es auch nicht das Arnold Schwarzenegger trotz seines fortgeschrittenen Alters seine Kollegen ein ums andere Mal übertrumpft und sich so erwartungsgemäß als das Highlight des fünften Kampfes um die Zukunft der Menschheit erweist. Die Franchise-Neuzugänge Emilia Clarke, Jai Courtney, Jason Clarke und J. K. Simmons agieren solide in ihren Rollen, aber können eben aufgrund des nicht vorhandenen Spielraums ihrer Charaktere wenig glänzen. Besonders Oscar-Gewinner Simmons wirkt mit seinen spärlichen Auftritten regelrecht verschenkt. Zumindest die Chemie zwischen Emila Clarke und Jai Courtney kann halbsweg überzeugen, auch wenn ihr Filmkuss Hollywood typisch arg aufgesetzt daherkommt. Jason Clarke verkörpert den neuartigen John Conner Terminator mimiklos und landet letztendlich lediglich im Mittelfeld der bislang terminierenden Skynet-Kampfmaschinen.
Die Special Effects der fulminanten Action-Schlacht sind, wie bereits aus den Trailern zu entnehmen war, äusserst CGI-lastig, was dazu führt das vieles schlichtweg zu künstlich wirkt. So drückt der hier servierte, computergenerierte Bombast auf die vor allem anfangs stimmungsvolle und herrlich retrohafte Atmosphäre, die durchweg gelungen von dem klangvoll hämmernden Score von Lorne Balfe, unter der Aufsicht von Filmmusik Tausendsassa Hans Zimmer, unterstützt wird. Nichtsdestotrotz vermögen die CGI erzeugten Ereignisse weitestgehend zu gefallen und sorgen für kurzweilige Hirnaus Action. Jedoch führt die anhaltende Dauer-Action für eine mittlerweile Blockbuster typische Ermüdung beim Zuschauer, die sich neben den bereits durch die Trailer enthüllten Twists, negativ auf die Spannung auswirken.
Des Weiteren fehlen aufgrund der gewalttechnischen Freiheitsberaubung durch die Studio und der damit bestimmten niedrigen Altersfreigabe Franchise-untypisch jegliche Härten. Dies dürfte vor allem Fans des ersten Teils überaus enttäuschen. Sicherlich stört die Gewaltdrosselung nur bedingt, doch vermag die völlig blutleere Inszenierung nicht so recht zu der Kult-Reihe passen.
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