KRITIK – RITTER DER DÄMONEN (STEELBOOK)

Ritter der Dämonen
© Koch Media GmbH

Autor: Tom Burgas

Lass uns doch mal ein wenig über den Cryptkeeper sprechen. Dieser kleine immer gut gelaunte Zombie mit seinem Hang zum Makaberen. Was hab ich ihn als Kind geliebt. Ganz ehrlich, ich hatte gar keine Ahnung wo der herkam, aber ich wusste der hat irgendwas mit Horrorfilmen zu tun und ich liebte es. Und bevor ich auch nur irgendeine Ahnung hatte, kam da auf einmal „Demon Knight“ daher und verdammt nochmal war das ein Brett. Für mich als kleinen 10-12 jährigen Scheißer hatte der alles was ich brauchte: meinen Lieblingszombie, blutiges Gekröse und Titten (ok, ich war wohl schon 12). Einer dieser vielen brutalen Filme, bei dem es meinem Vater egal war, ob der ab 18 war und recht schnell indiziert wurde, denn die Mischung aus Gewalt und Humor konnte man einfach nicht ernst nehmen und war damals schon einfach eine unterhaltsame Sache.

Doch musste ich der Sache natürlich auf den Grund gehen und endlich wissen woher das ganze witzelnde Blutbad kommt und fand heraus, dass das Ganze mit einer ganz schön dicken Geschichte aufwarten konnte. Denn der „Ritter der Dämonen“ ist eine Filmauskopplung einer Serie, die ihre ersten Auftritte in den 70’ern hatte, welche wiederum auf einer Comicreihe aus den 50’ern beruht.

 

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Eigentlich sollten in den späten 80’ern schon Filme zu dem Thema entstehen, doch Anthologie-Filme, also Streifen  die mehrere Kurzfilme beinhalteten, floppten an den Kinokassen, so dass die Idee einer Serie mehr Anklang bei den Produzenten fand.

Von 89-96 lief dann die Serie, die vor allem den Crypt-Keeper als Rahmenfigur einfügte. Als besserwisserischer Erzähler samt schnoddrigem Wortwitz war er das marketingtechnische Aushängeschild und dürfte so bis heute vielen ein Begriff sein. Von HBO produziert, überraschte man durch eine optische Offenheit und Härte die den Nerv der Zeit traf und es auf insgesamt 7 Staffeln brachte (die Zeichentrickstaffel mal nicht mitgezählt).

Die Serie lief dann langsam aus und so wollte man eine Film-Trilogie ins Leben rufen. Dass das alles am Ende nicht wirklich was wurde, wissen wir jetzt auch, aber immerhin gab es mit „Bordello of Blood“ noch einen Teil 2. Zwar gilt „Das Ritual“ als inoffizieller dritter Teil, dieser soll aber ziemlicher Schmonsens sein.

 

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Nun also „Ritter der Dämonen“, der als erster Titel auserkohren wurde, was ein langer Weg bis hierhin war. Dieser basiert immerhin nicht auf einer „Tales from the Crypt“ Vorlage. Zuerst sollte ursprünglich sogar Tarantinos „From Dusk till Dawn“ Teil 1 der Trilogie werden, dieser verlangte aber letztlich zu viel Geld. Wer jedoch „Bordello of Blood“ gesehen hat, sieht eindeutig mehr als nur einen Querverweis. Ich würde es ja dreisten Ideenklau nennen, aber hey. Kommen wir also zurück zum „Demon Knight“ und der Frage warum dieser heute als einziger der Auskopplungen zu einer kleinen Kultverehrung führte.

Zum einen Billy Zane und Billy Zane und dann auch noch Billy Zane. Ehrlich, was der hier abfeuert, ist einfach nur zum Schießen. Er ist eine Teufelsfigur, die den letzten Schlüssel von insgesamt 7 haben will, um damit die Menschheit zu vernichten…….oder irgendwie sowas. Auf jeden Fall zieht er sich die titelgebenden Dämonen schnurstracks aus der Erde und belagert ein Hotel, welches am Arsch der Heide in einer Wüste einsam rumdümpelt. In diesem befinden sich ein paar gescheiterte Existenzen, plus einem irgendwie heiligen Krieger, der dann auch den Schlüssel besitzt.

In diesem ist noch das Blut von Kumpel Jesus, womit sie den Dämonen wenigstens ansatzweise den Tag vermiesen können. Wir haben hier also die launige Trashversion von „Assault on Precict 13“. Das Budget war jedoch ausreichend, so dass man die Dämonen schön schmatzig inszenieren konnte. Das sind wunderbar schleimige Viecher, die wirken wie der Pumpkinhead, nur dass sie in eine Wanne Gleitgel gefallen sind. Das ist wunderbar und zudem sorgen diese auch dafür, dass die damalige Indizierung auch gerechtfertigt war. Da werden Köpfe durchschlagen, Gliedmaßen abgetrennt, mal ein paar Augen rausgerissen, eben das 1 x 1 der guten Laune in einem Film der Gore versprochen hat.

 

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Und auch wenn Billy Zane alle an die Wand spielt (seine Vorlage für die Rolle war der Dschinn aus Disneys Aladdin!!!) kann man nicht behaupten, dass es einen Ausfall gibt. Wir sprechen hier von Hochkarätern wie William Sadler, Jada Pinkett (noch ohne Smith) oder Thomas Haden Church. Alles Nasen, die es nie in die allererste Reihe geschafft haben, jedoch in der zweiten Riege zu den Königen gehören. Die hier alle versammelt zu sehen, macht schon alleine einen großen Spaß aus, ich meine wann sieht man sonst den Sandman (Spider-Man 3) mit Elektroden an den Nippeln?

Natürlich nimmt sich das Ganze absolut null ernst und soll einfach eine Geisterbahnfahrt sein, aus der man nach 90 Minuten wieder aussteigt und sich freut, dass es einfach so viele Typen gibt, die Spaß an solch einem Quatsch haben. Wobei man dem Streifen ankreiden muss, dass selbst die kurzen 90 Minuten etwas gestreckt wirken. Da hätte man „Knights“ und „Bordello“ auf jeweils 60 Minuten schneiden und dann als feines matschiges Double-Feature auf die Leinwand klatschen können. Er ist natürlich gealtert und ohne Nostalgiebonus und Liebe zum Produkt ansich muss er schon etwas Federn lassen. Was er aber hat, ist Charme, der ihm helfen wird die Zeit zu überdauern. Zumal bei diesem Unterfangen jetzt auch Koch Media hilft, die die beiden genannten Schmierstreifen (lieb gemeint) in schönen Steelbooks rausgebracht haben. Nicht nur, dass die Verpackung schön im Regal glänzt, auch der Inhalt passt und lässt mich wieder 12 Jahre werden. Geboten werden 2 Audiokommentare, ein aktuelles Making Of – in welchem die meisten Crewmitglieder vor die Kamera gezerrt werden (Billy Zane altert nicht!!!) und dazu Q and A’s und andere kleine Feinheiten. Also da kann man sich einfach nicht beschweren und möchte die Koch Media Jungs und Mädels am liebsten eine schöne Gruft spendieren.

Man kann schlussendlich also den nächsten Film der Kindheit, begleitet von einem hysterischem Lachen, welches an eine Geisteskrankheit erinnert, ins Regal stellen und verdrückt keine Träne, denn hier wurde alles richtig gemacht. Eine bessere Auswertung kann man sich da kaum von wünschen.

 

Ritter der Dämonen - Bewertung

Ab dem 13. April 2017 auf Blu-ray™, und VOD erhältlich!

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