KRITIK – INFERNO

© 2016 Sony Pictures Releasing GmbH
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Autor: Marcel Flock 

Zum Inhalt: Robert Langdon (Tom Hanks) wird in seinem dritten Abenteuer mit einer Reihe von Hinweisen konfrontiert, die mit Dantes „Inferno“ zusammenhängen. Nachdem er in einem italienischen Krankenhaus mit Amnesie erwacht ist, tut er sich mit der jungen Ärztin Sienna Brooks (Felicity Jones) zusammen, weil er hofft, dass sie ihm dabei helfen kann, seine Erinnerung wiederzuerlangen. Gemeinsam hetzen sie in einem Wettlauf gegen die Zeit durch ganz Europa, um einen Wahnsinnigen davon abzuhalten, einen globalen Virus freizusetzen, der die halbe Weltbevölkerung auslöschen würde.

5 Jahre nach dem Erscheinen von „Illuminati“ in den Kinos mussten Dan-Brown-Fans auf eine weitere Adaption rund um die Geschichte des berühmten Symbologen Robert Langdon ausharren. Ein Jahr nach Ankündigung ist es nun soweit. „Inferno“ startet in den Kinos, doch ist die Erwartungshaltung nach dem letzten, sehr mittelmäßigen Teil, der Buchfans und Kritikern gleichermaßen sauer aufgestoßen ist, sehr gedämpft. Und das, obwohl die Bücher hervorragendes Potential für Verfilmungen bieten: eine Geschichte ist spannender als die nächste. Doch in diesem Fall genießt man das Privileg, trotz niedriger Erwartungshaltung, positiv überrascht werden zu können.

 

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Denn mit „Inferno“ hat Regisseur Ron Howard die bisher beste aller drei Verfilmungen kreiert und bewiesen, dass er es durchaus noch draufhat. Dies zeigt sich bereits anfangs, ein rasanter Einstieg samt Hetzjagd, die sich auch wie ein roter Faden durch den gesamten Film zieht. Kurzum: Langdon ist hauptsächlich am Rennen, den ganzen Film über, durch die Metropole Florenz, Kirchen, Museen, wie immer auf der Suche nach dem nächsten Hinweis. Doch diesmal hat man auf unwichtige Nebenplots wie in „Illuminati“, das Konklave beispielweise, gänzlich verzichtet. Der Film macht keine Verschnaufpause und beschränkt sich aufs Wesentliche, ohne Abkürzungen, sozusagen „weniger ist mehr“.

Über die Figuren erfährt man nur etwas, wenn man dem Film die ganze Zeit folgt und auf jedes Detail achtet, denn mit vielen Erklärungen, Einführungen der Charaktere etc. hält der Film sich nicht auf, was im Falle von „Inferno“ ganz hilfreich ist, da der Action so den Wind nicht aus den Segeln genommen wird. Der Film geht teilweise völlig andere Wege, spielt anfangs in einem Wirrwarr aus Realität und Fiktion eines Höllen-ähnlichen Szenarios und verarbeitet so die Gefühls- und Sichtweise des Protagonisten. Man erlebt es nicht als Außenstehender, sondern aus der Sicht des Charakters wie im Falle Langdon. Ein visuell interessanter Ansatz, der jedoch im Laufe leider nicht richtig ausgebaut wird, da der gute Professor wenige Zeit später schon wieder bei fast klarem Verstand ist. Das Überraschende ist, dass Langdon nach und nach zur Randfigur verkommt, während die Aufmerksamkeit auf die vielschichtigen Nebencharaktere wie der Provost, Dr. Sienna Brooks und auch der Antagonist Zobrist gezielt gelenkt wird. Gerade Felicity Jones weiß gut, ihren Kollegen Hanks förmlich gegen die Wand zu spielen und widerlegt die These des nervigen Sidekicks, die sonst in Browns Geschichten an der Tageordnung steht. Leider ist wie immer bei so einem Thriller einer der wichtigsten elementaren Punkte die Auflösung, das spannende Finale, was hier zwar recht solide ist, jedoch nicht im Geringsten mit der Authentizität im Buch vergleichbar ist und sogar völlig umkonstruiert wurde. Höchstwahrscheinlich, um den normalen Durchschnittskinogänger nicht zu verschrecken.

 
 

Inferno - Bewertung

Ab dem 23. Februar 2017 auf Blu-ray™, DVD und VOD erhältlich!

DVD-Cover & Bilder © 2016 Sony Pictures Releasing GmbH.