KRITIK: FAST & FURIOUS: HOBBS & SHAW

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© Universal Pictures International Germany GmbH

Autor: Tom Burgas

HOBBS & SHAW, zwei Seiten einer Medaille oder einer dieser Kritiken, die ich öfter anfange zu schreiben und immer wieder ein anderer Ton einsetzt. Somit folgender Kompromiss, ich hau einfach 2 Meinungen raus, wenn ich schon schizoide Töne verspüre. Außerdem kann ich hier eh machen was ich will, ist schließlich MEINE Kritik. Somit kommt zuerst meine Spontanreaktion und dann danach meine reflektierte, nachdem ich den aufgewirbelten Staub von meinen Schultern wischen konnte, mit klarem Blick auf das wohl meist-erwartete Actionspektakel der Welt, ich erwarte, dass jeder Mensch dieses Planeten ins Kino rennt…zweimal.

So oder so ähnlich waren die ersten völlig ausufernden Reaktionen auf den Trailer von HOBBS & SHAW, dem Spin-Off zur FAST & FURIOUS-Reihe. Dabei hat der Trailer eigentlich nur unser Gefühl bestärkt und bestätigt. Die härtesten Paar Eier auf diesem Planeten dürfen schließlich nicht nur Nebenfiguren sein. Klar, dass es Glatzenkollege Diesel nicht gefiel, dass sie jetzt in eigener Sache unterwegs sind, schließlich war er eigentlich das Alphatier. Sorry Vin, gegen „Gaystham for Statham“ und dem Felsen siehst du alt aus. Als dann noch klar war, dass der Regisseur von JOHN WICK das Ganze leitet waren alle Dämme gebrochen und die Höschen wurden nass.

 

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Jetzt ist es keine 24 Stunden her und ich will zu meiner spontanen Reaktion kommen. Ganz ehrlich? Wer auch nur ansatzweise in der Liebeserklärung an die beiden mit involviert ist, sollte schon mal Feuchttücher einpacken. Von Minute 1 gibt es von den beiden die pure Überdosis. Action, geile Sprüche, Effekte, durchatmen kann man später, denn die Luft braucht man für die nächste Keilerei. Jason Statham und Dwayne „The Rock“ Johnson sind einfach Brüder im Geiste und um keine Beleidigung verlegen. Das ist kein Film, das ist eine gute Laune-Parade. Tödlicher Virus? Bösewicht? Realismus? Wen interessiert der Scheiß? Zeigt mir lieber nochmal was das Transformers-Vieh von Motorrad von Idris Elba alles kann. Und eine Actionkampfszene reicht nicht? Na, dann sind wir kollegial und splitten den Bildschirm und zeigen zwei auf einmal und man bekommt fix die Portion Actionbrett die man will. Und wenn man schon zitternd mit einem Lächeln am Boden liegt und sabbert, kommt Vanessa Kirby um die Ecke und zeigt immer wieder, dass sie die Dritte im Bunde ist und im Kurs für Kauleisten verbiegen gut aufgepasst hat. Ich sitze also nach 137 Minuten da und grinse. Aber nicht irgendein Grinsen. Nein, es ist dieses Grinsen welches man als Kind hatte, als man das erste Mal eine große Spielzeugabteilung sah und deine Eltern sagen, dass du heute Geburtstag hast und dir aussuchen kannst was du willst und du weißt, dass du eh noch 1 bis 2 Sachen mehr bekommst. DIESES Grinsen.

Was mich zu meinem zweiten Teil führt, denn man kann grinsen wie man will, irgendwann tun die Mundwinkel weh und man denkt über alles nochmal nach und das passiert schon nach wenigen Minuten. Jetzt kommt also dieser alte Affe namens Nörgler, dieser Spasti, der nicht einmal einfach nur genießen kann, der einfach zu tief drinsteckt, alles reflektieren muss. Das ist der Typ, den meistens keiner leiden kann und das nicht selten zu Recht. Aber ich lass ihm mal seinen Auftritt….dann mal Bühne frei.

 

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Meine Fresse ist das alles dämlich, also so wirklich. Nicht FAST & FURIOUS-dämlich, sondern noch eine Schippe mehr. Es wurde angekündigt, dass das Spin-Off geerdeter sein soll. Ha geerdeter my ass. Der ist schlussendlich ein Marvel-Film, nicht mal einer ohne Superkräfte, denn die haben hier alle. Idris Elba ist ein Supersoldat, der alles kann, im Grunde könnte er ein Terminator sein ohne Abstriche zu machen. The Rock und Jason Statham wenden Kräfte an die unmöglich wären. Da wird ein Hubschrauber an einer Kette gehalten und Leute meterweit getreten und geschlagen, natürlich samt coolem Spruch, die dann nur zu 70% funktionieren. Die Zielgruppe wurde hier eindeutig eine Spur zu niedrig angelegt. Zudem wirft die Reihe die echten Stunts ab, was die Nähe zum Marvel-Universum bekräftigt. Hier ist eindeutig viel CGI am Werk was selten gut aussieht, sondern einfach nur zweckmäßig, aber die Zielgruppe kann gute CGI scheinbar eh nicht mehr erkennen geschweige denn wertschätzen. Und sacht mal was war denn beim Soundtrack los? Waren es bisher immer Prollo-Dumpfbacken-Songs, die aber perfekt passten und die man peinlicherweise mochte, so passt hier gar nichts und jeder Song wirkt deplatziert.

Was haben wir denn noch so? Puh, wollen wir wirklich über Charaktere reden? Stathams Figur ist schon lange kein Terrorist mehr und dass sich die beiden nicht leiden können macht absolut kein Sinn, da man von Minute 1 merkt, dass sie ein eingespieltes Team sind. So wirkt der Beleidigungscontest schnell einschläfert, wenn auch noch witzig genug. Ich will aber mal zum letzten Punkt kommen, denn so viel will ich gar nicht meckern da ich eigentlich Spaß hatte. Nur kann der Film einfach nicht halten was der Trailer verspricht, besonders da dieser die Kurzform des Films darstellt und sogar besser ist, da punktierter funktioniert. Er ist sogar chronologisch aufgebaut und man sieht nicht ein einziges neues Setting im Film. So, das waren meine pissigen 5 Minuten zu dem Thema. Vor dem Abschluss noch ein Spoilerpart der sein MUSS da er zum guten Rating beiträgt.

 

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SPOILER, SPOILER, SPOILER, SPOILER ( im darauffolgendem Absatz geht es mit Spoiler weiter)!

Spoiler!!!

Also die Cameo-Auftritte und Gags in Richtung Actionfilm sind DIE eine große Überraschung. Ich meine fucking Ryan Reynolds? Ich mein Leitch hatte auch „Deadpool 2“ gemacht, da liegt das nah, aber seine Rolle ist auch einfach göttlich und hat gleich mehrere Auftritte und Reynolds kann mit seiner Präsenz sogar mithalten. Winkt da ein weiteres Spin-Off samt passendem Universe? Möglich wäre es, da sich hier langsam eine Truppe von Freunden ansammelt. Was uns zu Kevin Hart führt, bei dem das Kino ausgeflippt ist und, er ist zwar wieder nur Kevin Hart, DAS jedoch im richtigen Moment. Was mich ankotzte war, dass Daniel Bernhardt verschenkt wird. Ich mein der Typ ist immer noch ein Martial Arts Superfritze und David Leitch hat ihn aus Wick 1 mitgenommen, doch wird er einfach als Kanonenfutter ohne eigene Szenen verwurstet. Das ist eine ganz miese Tour. Aber große Liebe kommt dann beim Namen von Geheimidentitäten auf, Stichwort Franz Gruber :).

 

Hobbs and Shaw - Bewertung

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