Autor: Dominik Starck
Mit CULT OF CHUCKY erscheint bereits der siebte Beitrag zur Filmreihe um die von Serienkiller Chucky besessene Mörderpuppe und wenn CHUCKY-Erfinder Don Mancini in rund 30 Jahren eines bewiesen hat, dann, dass die Puppen immer für eine Überraschung gut sind. Mit dieser Tradition bricht er auch im neusten Film nicht.
Zum Inhalt: Vier Jahre sitzt Nica Pierce (Fiona Dourif) nun bereits in einer Nervenheilanstalt, um wegen ihrer Schizophrenie behandelt zu werden. Anders kann sich Doktor Foley (Michael Therriault) die multiplen Morde und Nicas Verweis auf eine mörderische Puppe namens Chucky nicht erklären. Währenddessen stellt sich heraus, dass Andy Barclay (Alex Vincent), der als Kind von Chucky gejagt wurde, dessen abgetrennten und noch immer lebendigen Kopf gefangen hält, bis er realisiert, dass die wirkliche Gefahr den Insassen von Nicas Einrichtung droht. Denn dort bringt Dr. Foley eine neue Chucky-Puppe mit zur Therapie und schnell beginnt Chuckys Mordserie von neuem…
KEIN KINDERSPIELZEUG: DER KULT DER MÖRDERPUPPE
Abwechslung ist das Zauberwort hinter den CHUCKY-Puppenfilmen und so hat sich diese Reihe immer wieder den aktuellen Entwicklungen des Horrorfilmes angepasst, anstatt sich kontinuierlich zu wiederholen und reinen Fanservice zu bieten, obwohl dieser trotzdem nicht zu kurz kommt. So ist die Reihe auch im neuen Millennium noch so vital wie in den 80er Jahren- vielleicht sogar relevanter denn je. Sowohl das Übernatürliche, das den Slasher längst als Platzhirsch des Horrors abgelöst hat, als auch Puppen haben ungebrochen Hochkonjunktur. Und was der x-te Teil der billig produzierten PUPPET MASTER-Reihe oder die modernere ANNABELLE können, das kann Charles Lee Ray alias Chucky schon lange. Wo CHUCKY UND SEINE BRAUT der Post-SCREAM-Ära der späten 90er Tribut zollte, da wurde CHUCKY’S BABY so metaphorisch und selbstreferenziell, dass der fünfte Teil der Reihe in Verbindung mit seinem maßlos überzogenen Humor den Tiefpunkt markierte. Dennoch hatte selbst dieser Film sich Neues getraut, auch wenn das Experiment als gescheitert bezeichnet werden kann. Mit CURSE OF CHUCKY kehrte man Jahre später mit dem gleichen Kreativteam zurück zu den Wurzeln und machte Chucky wieder zu einer bedrohlichen Präsenz statt einem Sprüche klopfenden Protagonisten. Don Mancini als Regisseur und Autor schuf einen ungemein starken Eintrag in die Reihe, der atmosphärisch dicht gestrickt nicht hinter dem Original von Tom Holland zurückstecken musste. Mit Fiona Dourif, Tochter von „Chucky“ Brad Dourif, hatte Mancini eine weitere Energiequelle, denn die bis dato relativ unbekannte Schauspielerin wusste restlos zu überzeugen und so erwies sich lediglich das unentschlossene Ende als etwas schwach.
Genau hier knüpft nun vier Jahre später CULT OF CHUCKY an, greift die losen Fäden der letzten Filme auf (ja, selbst CHUCKY’S BABY wird referenziert) und geht bis zum Original zurück. Trotz einiger Fehltritte scheut sich Mancini nicht, die Vergangenheit zu akzeptieren und teilweise auch in neuen Kontext zu setzen. Mehr und mehr wird deutlich, welch gut geschlossene, fast familiäre Einheit die CHUCKY-Reihe ist, etwas, das die SAW-Reihe gerne für sich in Anspruch nehmen würde, aber nicht kann.
Chucky kommt wieder etwas mehr in den Fokus, die inhaltlichen Bande zum Vorgänger sind dennoch stark, Fiona Dourif kehrt (glücklicherweise) zurück und mit ihr auch einige andere alte Bekannte wie Alex Vincent und natürlich die unverzichtbare Jennifer Tilly. In Stil und Look geht der Film erneut andere Wege, einige gute Schockmomente und Tötungsszenen begeistern den Horror-Fan und die Musik von Sam Raimi-Spezi Joseph LoDuca den Filmfan. Wie inzwischen fast zur Regel geworden stellt auch dieser Film das Chucky-versum teilweise erneut auf den Kopf, aber das gehört mittlerweile zum guten Ton, wird manchem Fan gefallen und anderen nicht. Der Autor dieser Zeilen kann jedenfalls nicht erwarten, den achten Teil der Reihe zu sehen und wie viele Filmreihen können diese Erwartungshaltung schon für sich in Anspruch nehmen?
Zur Blu-Ray: Nach dem Wenden des Wendecovers ohne FSK-Logo kann der CHUCKY-Fan sich noch dem informativen Audiokommentar von Regisseur/Autor Mancini und Puppen-Meister Tony Gardner zuwenden. Drei unveröffentlichte Szenen (rd. 6 Min.) gehen über den fertigen Film hinaus und bieten ebenfalls einen optionalen Audiokommentar von Mancini und Gardner, während drei Features auf die Produktion eingehen. „Das Verrückte an ‚Cult of Chucky'“ (rd. 7 Min.) und „Good Guy wird Böse: Chuckys Inkarnationen“ (rd. 5 Min.) beschäftigen sich mit der Herstellung des Films selbst, während „Das Puppenhaus“ (rd. 8 Min.) von Gardners Tochter gedreht wurde und generell auf die Familiendynamik hinter den Kulissen eingeht.
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Blu-Ray-Cover und Bilder © Universal Pictures Germany GmbH.