KRITIK – BLACKHAT

© Universal Pictures
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Autor: Florian Wurfbaum

Nach sage und schreibe 6 Jahren Leinwandabstinenz präsentiert Regie-Virtuose Michael Mann („Collateral“) dem Kino-Publikum mit seinem Cyber-Thriller „Blackhat“ endlich sein neues Werk. Meine Vorfreude und Erwartungshaltung war trotz der zuletzt qualitativ schwächelnden Filme des einstigen Regie-Giganten, der mit „Heat“ oder „The Insider“ zu verdienter Reputation in der Branche kam, überaus groß. Denn zum einen machte der Trailer einen guten Eindruck und zum anderen erscheint die Thematik aufgrund der Cyber-Attacken auf Sony zeitgemäßer denn je. Lediglich die „Gegen den Strich“-Besetzung des hackenden Hauptprotagonisten mit dem aktuellen „Sexiest Man alive“ Chris Hemsworth und das nur spärlich eingesetzte Marketing zu dem High-Tech-Thriller machten mich hinsichtlich der Dargebotenen Qualität etwas stutzig.

Zum Inhalt: Unbekannte Hacker führen mittels Cyber-Attacke einen Reaktorunfall in China herbei und manipulieren kurze Zeit danach die Börsenwerte in den USA. Daraufhin beschließen die chinesischen und amerikanischen Behörden zusammen zu arbeiten, um gemeinsam die scheinbar hoch intelligenten Cyber-Kriminellen zu stoppen. Dies erweist sich aber schwerer als gedacht und so wird auf anraten des chinesischen Ermittlers Chen Dawai (Leehom Wang) der ebenfalls wegen Hacker-Betruges inhaftierte Nick Hathaway (Chris Hemsworth) als Berater hinzugezogen. Fortan beginnt eine Hetzjagd quer über den asiatischen Kontinent nach den skrupellosen Drahtzieher der Hacker-Angriffe…

 

© Universal Pictures
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Die Story klingt auf dem ersten Blick wenig originell und leider ist es diese letztendlich auch. Und als ob dies nicht schon genug Wermut im Story-Einheitscocktail wäre, offenbart der Plot im Laufe des Geschehens weitere Stolpersteine, über die der anspruchsvolle Genre-Fan nur schwer hinwegsehen kann. So durchtränkt Drehbuchautor-Debütant Morgan Davis Foehl seinen uninspirierten und holprigen Plot zum einen mit klischeebeladenen und oberflächigen Figuren. Zum anderen streut er unnötigerweise die obligatorische Standard-Romanze ein, die weder glaubwürdig wirkt, noch das Geschehen weiter bringt. Schlussendlich fragt man sich, warum Michael Mann dieses dramaturgisch unrunde Durchschnitt-Script zum Anlass genommen hat, nach immerhin 6 Jahren Abstinenz auf die Leinwand zurückzukehren. Vermutlich war es das große Vertrauen in seine herausragenden technischen Fähigkeiten mit dessen erzeugten Bildern der Amerikaner schon so manchen Mittelmaß-Plot veredelt hat.

Und auch Manns elfte Regiearbeit vermag technisch gesehen zu überzeugen. So punktet der „Miami Vice“ Erfinder erneut mit seinem ungemein authentisch wirkenden Digital-Look. Hierbei erzeugt er mit Hilfe seiner typischen, kühlen Optik und dem Wechselspiel aus langsamen Einstellungen und dynamischen Wackelbildern einen Doku-Look, dem sich der Zuschauer auch diesmal nur schwer entziehen kann. Jedoch erweisen sich in den Action-Szenen (z.B. Schlägerei in einem Lokal) die Schnittgewitter unterstützten Wackelaufnahmen ein ums andere mal als Ärgernis, da dabei schlichtweg die Übersicht verloren geht. Des Weiteren vermag der Mann-typische, variierende Tempowechsel zwischen dynamischer Rasanz und langsamer Ruhe als Stilmittel nicht ganz aufzugehen. Dagegen trumpft die 70 Mio. $ Produktion dank der grandios eingefangenen Bilderpracht des neondurchfluteten Asien und den brachialen und kompromisslosen Gewaltausbrüchen auf. Und so offenbart sich vor allem das abgefeuerte Bleigewitter als äußerst authentisch und bleibt nachhaltig im Gedächtnis. Zudem wird auch der knackige Gewaltgrad die Genre-Fans zufriedenstellen, so dass der Cyber-Action-Thriller aus technischer Sicht nur wenig falsch macht.

Bereits auf dem ersten Blick erschien Chris Hemsworth nicht als Idealbesetzung des hackenden Genies und daher verwundert es kaum, dass dieser letztlich in seiner Rolle nicht vollends zu überzeugen vermag. In den physischen Auseinandersetzungen zeigt der „Thor“-Darsteller sein Können. Doch in den emotionalen Momenten wirkt seine mimiklose Darstellung teilweise deplatziert. Der restliche Cast bleibt, bis auf den gut aufspielenden Leehom Wang als chinesischer Cop, austauschbar. Besonders negativ fällt hierbei der hackende Bösewicht auf, der in seiner Schurkenrolle nur bedingt überzeugt und somit zu keinem Zeitpunkt einen ebenbürtigen Gegner für den kraftstrotzenden Australier darstellt.

 

Blackhat - Bewertung

 

AB DEM 18. JUNI 2015 AUF BLU-RAY, DVD UND VOD ERHÄLTLICH!

 

Filmseite: http://www.blackhat-film.de/

Deutsche Facebook-Seite zum Film: http://www.facebook.com/Blackhat.Film

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