Autor: Florian Wurfbaum
Die Marvel-Studios produzieren weiter unaufhörlich Superhelden-Filme, um ihr Cinematic Universe fortwährend auszubauen und Ihren Gewinn zu maximieren. Nach dem qualitativ etwas hinter den Erwartungen zurück gebliebenen „Avengers – Age of Ultron“, schließt das mittlerweile unter Disney-Flagge agierende Studio nun mit „Ant Man“ die zweite Phase, ihres womöglich unendlich lang andauernden Projektes, ab. Es ist nach der zuletzt schier nicht endenden Flut an Comic-Verfilmungen sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis die produzierenden Studios am kreativen Limit angelangt sind. Und als bekannt wurde, das es bei dem Einzelfilm um den Ameisenmann zu Produktionsschwierigkeiten kam, vermuteten eine Vielzahl der Fans, dass „Ant Man“ einer der ersten großen Enttäuschungen des Marvel Cinematic Universe werden könnte. Doch trotz der ungünstigen Voraussetzungen erweist sich das Abenteuer zur Überraschung vieler, als weitere gelungene Comic-Verfilmung des aktuellen Branchen-Primus.
Zum Filminhalt: Zu liebe seiner Tochter möchte der soeben wegen Diebstahls aus der Haft entlassene Scott Lang (Paul Rudd) ab sofort ein normales Leben in Freiheit verbringen. Doch aufgrund seiner Vorbestrafung findet er keinen festen Arbeitsplatz und gerät dadurch in Geldnot. Dies macht seine guten Absichten zu Nichte und treibt den Vater erneut auf die schiefe Bahn. Der darauffolgende Einbruch wird zu einem Desaster, da sich in dem auserkorenen Safe anstatt der vermuteten Reichtümer, lediglich ein obskurer Anzug befindet. Als Lang diesen anprobiert geschieht das scheinbar unmögliche, er schrumpft auf Insektengrösse. Völlig irritiert bringt der Einbruchkünstler den Anzug zu seinen Besitzer (Michael Douglas) zurück. Hier stellt sich heraus, dass es kein Zufall war, dass Lang den Superhelden Anzug geklaut hat. Denn in Wahrheit wurde der Diebstahl von langer Hand des Entwicklers geplant, da dieser Scott Lang als zukünftigen Ant Man auserwählt hat, damit dieser von nun an die Welt vor dem Bösen beschützt.
Die Story ist letzten Endes schnell erzählt und läuft nach typischer Marvel-Formel ab. So kann weder der konventionelle, zweckmäßige Plot, noch die Reißbrett Figuren den Comic erfahrenen Zuschauer wirklich überraschen. Aber da schlussendlich auch nicht die gewöhnliche Geschichte und die Marvel-Stereotypen den Reiz des Action-Abenteuers ausmacht, kann man getrost darüber hinwegsehen. Vielmehr begeistert „Ant Man“ mit seiner herrlich humorvollen und zugleich bodenständigen Präsentation und den hervorragend eingeflochtenen Querverweisen zu den anderen Beiträgen des Cinematic Universe. Zumal der hohe Humoranteil dazu führt, dass dem Publikum hier der wohl bislang familienfreundlichste Streifen der Reihe serviert wird, der mit reichlich gut pointierten Lachern punktet.
Wie bereits bei den Marvel-Produktionen gewohnt, verfügt der Film über eine Vielzahl an namhaften Darstellern, die den erdachten Figuren das nötige Charisma verleihen und so für die Glaubwürdigkeit des abgedrehten Geschehens sorgen. Hierbei sticht aus dem Cast besonders der spielfreudige Hauptdarsteller Paul Rudd („Vorbilder“) heraus. Da der Amerikaner bislang überwiegend in komödiantischen Rollen agierte, wurde seine Verpflichtung von den Fans recht argwöhnisch beäugt. Doch im Nachhinein erweist sich seine Besetzung als goldrichtig, denn Rudd, der auch am Drehbuch beteiligt war, nutzt die humorvolle Ausrichtung der Comic-Verfilmung zu seinen Gunsten und offenbart sich als absoluter Sympathieträger beim Publikum.
Auch Michael Douglas als tüftelnder Erfinder und „Lost“-Star Evangeline Lilly als dessen raffe Tochter wissen zu gefallen und tragen gekonnt ihren Anteil zum Gelingen des Marvel-Werks bei. Einzig mal wieder der Schurke vermag nicht vollends zu überzeugen. Erneut fehlt es dem diabolischen Gegenspieler an Profil und Tiefe. Dies kann mit Sicherheit nicht dessen Darsteller Corey Stoll allein zugeschoben werden, da dieser tapfer gegen die formelhafte Rolle anspielt. Aber letztlich bleibt sein Rollenkampf vergebens, denn am Ende tritt auch hier nur ein zahmer und stichwortgebender Antagonist auf, der zu keinem Zeitpunkt an die Charakterzeichnung des Helden heranreicht. Jedoch sollte dies die Marvel-Anhänger nur geringfügig stören, da eben das Herzstück des liebenswerten Abenteuers der schön gezeichnete Werdegang des Helden ist.
Ein weiterer positiver Aspekt des Marvel-Franchise Beitrags sind die abermals fantastischen Special Effects, die sich nahezu perfekt in das Geschehen einfügen, ohne hierbei zum reinen Bombast zu verkommen. Zumal die restlichen technischen Attribute Marcel-typisch und gemessen an den hohen Produktionskosten wie erwartet ebenfalls hervorragend sind und so der Comic-Fan erneut eine hochwertige und stimmungsvolle Comic-Verfilmung geliefert bekommt.
Ab 3. Dezember 2015 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray erhältlich
DVD-Cover, Bilder & Trailer © und Eigentum von Walt Disney Company Germany.