KRITIK: BREAKING IN

breaking-in-mit-ajiona-alexus-und-seth-carr
© Universal Pictures International Germany GmbH

Autor: Tom Burgas

Also wenn ich schon in meinem Notizbuch direkt nach dem Kinobesuch mitten im Satz aufhöre zu schreiben ist das wohl kein gutes Zeichen. Wobei es BREAKING IN auch schwer hat. Da haben wir Sommerblockbuster ohne Ende und das kostengünstige Horror/Thriller-Segment hat Blumhouse in eiserner Gewalt. Da muss schon eine überzeugende Prämisse her oder ein Weltstar, der alles unter seinem Charisma begräbt. Ich würde ja GARY BUSEY vorschlagen auch wenn die meisten wohl eher an THE ROCK denken. Beide haben wir leider nicht, somit muss die Prämisse her. Die heißt nicht, dass Einbrecher in ein Haus gelingen wollen, sondern dass diese schon drin sind samt den Kindern einer Mutter, die im Gegenzug draußen rumlungert und nun in das Haus kommen will.

Klingt jetzt erstmal nicht sooooo bekloppt, da wartet man erstmal den Namen des Regisseurs oder der Darsteller ab bevor man neunmalklug die Augen verdreht. Ersteres sieht erstmal nicht schlecht aus, immerhin hat JAMES MCTEIGUE mit V WIE VENDETTA oder THE RAVEN ganz nette Einträge vorzuweisen. Dass mit einem Budget von 6 Mio. $ auf der Casting-Couch keine Bäume auszureißen sind, ist klar. Hier übernimmt GABRIELLE UNION das Steuerbord und produziert das Ganze noch nebenbei. Auch wenn die Liste ihrer Filme lang ist dürfte sie den meisten immer noch als Will Smith´s Schwester aus BAD BOYS 2 bekannt sein.

Auf der Seite der Bösköppe haben wir unter anderem Dauer, kenn ich irgendwo her – Gesicht BILLY BURKE und RICHARD CABRAL den man zum Beispiel aus der unterschätzten LETHAL WEAPON-Serie kennen dürfte und den man hier als Glanzpunkt betrachten darf.

 

breaking-in-mit-billy-burke
© Universal Pictures International Germany GmbH

Nun hätte das ja ein netter kleiner Reißer werden können. Vielleicht ein überspitzter, comicesker überdrehter Thriller oder ein beinhartes Werk, welches sich ein wenig das feministische Kino auf die Brust tackert und dabei wenigstens irgendwas probiert. Nun ja träumen kann man lange. Was man schließlich bekommt ist leider sowas wie die 90er-Billigfortsetzung im Geiste von PANIC ROOM.

Es ist wirklich schwer nicht sofort die negative Liste runterzurasen um sich endlich Luft zu machen, also guck ich mal was denn wirklich gut läuft.

………………..

……

….

fertig.

Ich probiere wirklich nachzudenken aber ich komme höchstens zu solchen Aussagen wie „ja GABRIELLE UNION ist ganz nett“ oder „für 6 Mio. sieht das schon ok aus“, aber ich merke selber wie lustlos ich dabei werde.

Fangen wir bei den Figuren an. Wir haben den Klischeesohn welches als kleiner Junge super mit Technik umgehen kann und dauernd mit irgendeiner Drohne im Haus rumfliegt. Die Klischeetochter dagegen ist zu knapp angezogen und hängt nur am Handy rum und ist mit der Mutter wegen Kleinigkeiten verkracht. Hier also schon einmal ganz großes Characterark. Aber keine Angst, auch die Böswichte kommen frisch aus der 90er Retorte und sind weder angsteinflößend, noch charismatisch, ja nicht einmal intelligent. Natürlich hat jeder einen typischen anderen Stil, das grenzt schon an einer Parodie.

 

breaking-in-mit-billy-burke-richard-cabral-und-levi-meaden
© Universal Pictures International Germany GmbH

Zudem haut einem das Drehbuch pausenlos Peinlichkeiten um die Ohren. Gegenstände die später für die Handlung wichtig sind bleiben immer in einer bedeutungsschwangeren Nahaufnahme liegen. Ihr erinnert euch an die Drohne des Klischeesohns? Und ihr glaubt doch nicht, dass ein Glas draußen im Garten einfach so ohne Grund kaputt geht? Leute Leute, faul sein ist ja das eine, aber das ist einfach nur frech. Auch erfährt man nichts über die Hintergründe oder die Motivationen. Das höchste der Gefühle ist dann ein Nebensatz wie „Hey du hast doch die gebumst die hier mal gearbeitet hat und die sagte doch hier gibt es Geld“.

Okay okay, dann ist halt alles peinlicher Müll auf dem Papier, dafür haut man eben Schauwerte rein und lässt die Bude richtig brennen. Immerhin legt man sich nicht mit einer Mutter an, wie mir das Marketing erklären will. Wirkliches Adrenalin verspüre ich da nur nicht. Da die Einbrecher scheinbar nicht mal eine Schere aus der Plastikverpackung bekommen würden würde ich mir um meine Kinder bei DEN Typen keine Sorgen machen. Somit kommt es auch erst in den letzten Minuten zu etwas Bewegung und der einzige Grund warum ich nicht aus dem Kino ging war RICHARD CABRAL, der hier einen netten Psycho abgibt der einen viel besseren Film verdient. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er lieber der Anführer hätte sein sollen. Vergewaltigen? Kinder verbrennen? Für seine Filmfigur Duncan kein Problem und Messer hat er auch noch gern. Der verbreitet das einzige Extrem welches dieser Film hat, kommt aber gegen die glattgebügelte Langeweile nicht an.

Die Regie zeigt zusätzlich eine Lustlosigkeit, die ihresgleichen sucht. Hier wurden die Szenen einfach nur runtergekurbelt, ohne Herz, ohne Kreativität. Man achte nur auf die letzten 10 Sekunden vor dem Abspann, als wäre es Absicht. Somit will sich der Gedanke aufdrängen, dass man auf den „Schnelles Geld-Zug“ aufspringen will, was leider sogar klappte. Bei dem erwähnten Budget von 6 Mio. $ konnte er weltweit 50 Mio. $ einspielen. Sollte also ein zweiter Teil kommen bitte ich darum, dass der Bruder des Bösewichts oder wer da auch immer der Mutter wieder ans Leder will eine beinharte brutale Sau ist und man uns vielleicht den Film liefert, der der erste hätte werden können. Oder man streut gleich künstliche Lacher ein damit man weiß, dass das alles nicht ernst gemeint ist.

 

Breaking In - Bewertung

Kinoplakat & Bilder © Universal Pictures International Germany GmbH. All Rights Reserved.