KRITIK: JOHN WICK: KAPITEL 4

© Leonine
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Autor: Florian Wurfbaum

„Ich will, dass du deinen Frieden findest. Aber einen guten Tod gibt es nur für ein gutes Leben.“

Zum Inhalt: John Wick (Keanu Reeves) entdeckt einen Weg, die Hohe Kammer zu besiegen. Doch bevor er sich seine Freiheit verdienen kann, muss Wick gegen einen neuen Feind antreten, der mächtigen Allianzen auf der ganzen Welt hat und über Kräfte verfügt, alte Freunde zu Feinden werden zu lassen.

Nachdem JOHN WICK: KAPITEL 3 die Action-Reihe zu neuen Höhen führte und dem produzierenden US-Studio Lionsgate mit einem weltweiten Einspiel von 328 Millionen US-$ große Gewinne bescherte, war schnell klar, dass das Franchise fortgesetzt werden wird. So kündigte Lionsgate tatsächlich bereits wenige Tage nach dem nordamerikanischen Kinostart ein viertes Kapitel an. Dabei wurde zeitgleich bestätigt, dass sowohl Keanu Reeves in der Hauptrolle als auch Chad Stahelski auf dem Regiestuhl zurückkehren werden. 

Allerdings konnte der ursprünglich geplante Kinostart im Jahr 2021 aufgrund der Corona-Pandemie nicht gehalten werden. Stattdessen begannen die Dreharbeiten erst Ende Juni 2021 und nach einer erneuten Kinostart-Verschiebung von Mai 2022 auf März 2023, kamen die deutschen Fans endlich am 23.03.2023 in den Genuss JOHN WICK bei seinem vierten Abenteuer anzufeuern.

 

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Mit einer Laufzeit von 169 Minuten ist JOHN WICK: KAPITEL 4 der längste Teil der Reihe, wobei die Urspungsfassung von Regisseur Chad Stahelski tatsächlich 225 Minuten ging. Allerdings nannte er diese selbst als misslungen, so dass Editor Nathan Orloff umfangreiche Kürzungen vornahm. Die Zeit und das Geld braucht der Film aber auch, denn die Macher hetzen den Auftragskiller und Tierfreund um den halben Erdball. Dabei bekommt man nicht nur neue Schauplätze zu sehen, sondern das Wick-Universum wird auch mit neuen Figuren erweitert. Und jeder dieser neuen Charaktere bekommt seine Momente, egal ob der schwertschwingende Blindman (Donnie Yen), der geldgierige Hundefreund Tracker (Shamier Anderson) oder das wohl beleibte Goldzähnchen Killa (Scott Adkins). Zudem bietet der Film mit Bill Skarsgård einen herrlich schmierigen Gegenspieler und sorgt mit häufigen Schauplatzwechseln für reichlich Abwechslung.

Inhaltlich bedient sich Chad Stahelski beim Heroic Bloodshed-Genre und lässt seine Figuren um Freundschaft, Ehre und Verrat philosophieren und kämpfen, was dem Ganzen etwas mehr Tiefe und Schwere verleiht. Auch streut Stahelski einige Referenzen zu Genre-Klassikern von Sergio Leone und Walter Hill ein. Die deutlichste Hommage sind mit Sicherheit die Radiodurchsagen über John Wicks Aufenthaltsorte in Paris, die klar von THE WARRIORS (1979) inspiriert wurden.

 

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Action-technisch ist das Ganze natürlich wieder erhaben und zeigt der Genre-Konkurrenz vor der Frosch die Locken hat. John Wick lässt die Motoren heulen, die Waffen glühen und die Gegner bluten. Unglaublich, was die Macher um die Weltklasse-Action-Crew 87eleven hier abfeuern! Klar, kann man die Lauflänge und gelegentlich wiederholenden Actionszenen kritisieren, da diese hin und wieder etwas redundant und gestreckt wirken. Allerdings sehe ich dass anders, da ich mich an John’s kreativer Arbeit und Talent nicht satt sehen kann. Hier liefern Regisseur Chad Stahelski und seine Crew erneut ein famos choreografiertes Action-Feuerwerk, dass nur so vor Highlights und WOW-Momenten strotzt. Insbesondere das, im Videospielmodus von oben gefilmte, Shoot-Out-Battle mit Explosionsgeschossen ist der pure Wahnsinn. Und wenn der „Baba Yaga“ dann auch noch seine Tierliebe und Loyalität zu Freunden zeigt, dann scheiß ich auf Realismus und Logik.

 

John Wick - Kapitel 4 - Bewertung

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